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meine reisen mit r. - schinkenfest in parma und umgebung |
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Freitag, 16.
September Eine Genuss-Reise nach Parma, Norditalien, wo jedes Jahr im Herbst das sogenannte "Schinkenfest" stattfindet.
Weiterer Höhepunkt bei der Anreise: Bei einer
Klopause auf einer Raststation in Höhe Parma entdecken wir vom
Parkplatz aus DIE Nudelfabrik – BARILLA!
Die
Fahrt verläuft ohne Pannen oder größere
Staus, aber ab Udine sind wir mit einem enorm dichten Verkehrsaufkommen
konfrontiert, eigentlich ist es schlimmer als zur Hauptreisezeit im
Sommer.
Wir kommen um ca 18.00 Uhr in TABIANO TERME an, wo
wir ein Zimmer im „Hotel
Garden“ gebucht haben.
Das Hotel ist sehr italienisch mit dem typischen
Charme, den man eigentlich gar nicht beschreiben kann.
Abends durchstreifen wir den Ort – erster
Eindruck: beschaulich, ruhig, viele Einheimische – und landen in einer
Pizzeria/Trattoria. Es ist übrigens die einzige im Ort. Wir essen
zuerst „Misto Prosciutto“ (endlich!), als Secondo gibt es Bruschetta
mit Schinken und Rucola, komplettiert vom offenen „Lambrusco
Frizzante“, quasi der regionale Wein.
Ja, so habe ich mir das vorgestellt. Samstag, 17. September
Nach dem Frühstück – richtig italienisch mit
Cornetti und unter vielen „Capucci, Capucci?“-Rufen des Kellners –
machen wir uns auf die „Schinkenroute“. Wir beschließen so viel wie
möglich im Umland Parma das Schinkenfest betreffend zu absolvieren.
Die Fahrt beginnt an den Hügeln Tabianos, direkt
hinter der Terme. Es ist heiß, zu heiß für September werden uns später
Einheimische sagen.
Erste Station ist Calvano,
im Guide als mittelalterliche Stadt beschrieben. Die Stadtbesichtigung
dauert etwa 5 Minuten, es ist eher etwas enttäuschend. Dafür gönnen wir
uns einen Espresso im „Centro“, mitten unter den Einheimischen und ich
habe den Eindruck, es war noch nie zuvor ein Tourist hier.
Macht nichts. Es stellt sich sowieso bald heraus,
dass hier der Weg das Ziel ist. Die Landschaft ist wirklich schön:
grün, hügelig, ruhig, beschaulich.
Wir fahren weiter nach Calestano. Die „Straße“,
die über eine Hügelkette führt, ist schmal, es hat maximal ein Auto
Platz, und sehr kurvig. Wir brauchen für ca 10 km etwa 1 Stunde, aber
es lohnt.
Es ist ein absoluter Höhepunkt.
Anschließend fahren wir nach Colecchio,
einer etwas größeren Stadt, die bereits wieder in der Ebene vor Parma
liegt. Das örtliche Schinkenfest stellt sich eher als Jahrmarkt heraus,
Leopoldi-Charakter im Sonneschein mit angeschlossenem, großen Mercato.
Dort bekomme ich eine Handtasche von Roland.
Über die Schnellstraße, an Parma vorbei, fahren
wir zurück nach Tabiano.
Abends erleben den nächsten Höhepunkt: Nachdem
wir in der örtlichen Pizzeria keine Platz bekommen - bzw. nicht den,
den wir gerne möchten – müssen wir in ein anderes Lokal ausweichen.
Nach langem Suchen finden wir ein
Albergho/Ristorante, in dem wir etwas zu essen bekommen. Wir sind die
einzigen Gäste, Chef und Chefin sprechen nur italienisch, aber
irgendwie verstehen wir sie. Giovanni – der Chef – bekocht uns
höchstpersönlich, nachdem er höchstpersönlich beraten hat. Er sagt uns
einfach, was frisch ist und was wir essen sollen. Das Essen ist
hervorragend, die Preise auf der Speisekarte sind ein Witz.
Er spielt auch auf der E-Orgel, und zwar exklusiv
für uns.
Zum Abschluss gibt es einen großen
(selbstgebrannten?) Grappa vom Haus für uns – und für den Chef. Nichts
scheint hier ein Problem zu sein („tranquilla“, „calma, calma“).
Erstaunlich. Solche Dinge kenne ich sonst nur aus italienischen Romanen.
Äußerst zufrieden gehen wir ins Hotel zurück.
Dort ist Highlife, es wird ziemlich laut Musik gespielt und
mitgesungen, klingt irgendwie nach italienischer Anmation.
La notte italiana, vermutlich weil Samstag ist.
Heute ist der letzte Schinkenfest-Tag. Wir machen
uns wieder auf den
Weg ins Val Parma.
Erste Station ist das Erdäpfelfest „Festa
della Patata“ in Tizzano Val Parma / Capriglio in
den Bergen. Unglücklicherweise beginnt es bereits unterwegs zu regnen
und ziemlich abzukühlen. Der kleine Ort liegt relativ hoch, es gibt
sogar Schilifte hier. Die Anfahrt ist entsprechend lang, da die Straße
wieder eng und sehr kurvig ist. Leider ist es auch neblig.
Als wir ankommen, schüttet es und ist saukalt. Das
Fest findet deshalb
auch nur in abgespeckter Form statt, d.h. im Vereinshaus des örtlichen
Fussballklubs. Wir finden sogar ein junges Mädchen, das uns in Englisch
alles erklärt. So kosten wir uns durch die Erdäpfelspezialitäten,
natürlich in Kombination mit Schinken und Salami.
Schnell ein Espresso und ein Espresso macchiato in
einer gemütlichen
Trattoria am Fuße der Burg Torrechiara.
Danach folgt die Besichtigung der Burg Torrechiara
bei Langhirano.
Die Burganlage befindet sich bereits im Tal, davor das Flussbett des
Parma (zurzeit ausgetrocknet). Die Burganlage ist wirklich mächtig und
äußerst imposant.
(Das hat ausnahmsweise nichts
mit dem Schinkenfest zu tun)
Letzte Station unserer Schinkentour ist Parma
selbst. Hier findet im Zentrum sozusagen ein Ableger des Fesitval des
Prosciutto di Parma statt. Als wir endlich ankommen – es ist wahrlich
nicht leicht mit dem Auto ins Zentrum bzw in die Nähe des Zentrums zu
gelangen – ist die Veranstaltung mehr oder weniger zu Ende.
Allerdings gibt es noch den Pavillon des Consorzio
und so kommen wir
doch noch einmal in den Genuss die typische Spezialität zu verkosten:
Posciutto di Parma, in verschiedenen Reife/Altersstufen, Parmiggiano
und Lambrusco frizzante. Mehr als delikat.
Wir streifen noch kurz durchs Zentrum bevor wir
wieder zurück nach
Tabiano fahren.
Wir beschließen wieder ins gleiche Ristorante wie
am Vorabend zu gehen,
obwohl es schon spät ist.
Diesmal werden wir vom Wirt bereits mit einem
(undefinierbaren)
Aperitiv begrüßt und er erklärt zumindest Roland was er essen soll, ich
bestehe auf Bucatini Amatriciana, auch wenn der Wirt meint, dass es zu
schwer für mich als Abendessen sei. Vor dem Essen steht bereits eine
ganze Flasche Grappa am Tisch, wir bekommen gleich ein Sektglas voll.
Im Laufe des Abends werden der Wirt Giovanni und seine Freunde, die
nach und nach eintrudeln, allen voran „Verdi“, die Flasche Grappa sie
auch leeren, problemlos.
Gegen 00.30 Uhr kommen wir ins Hotel zurück und
finden es finster und
verschlossen vor (am Vorabend war um diese Zeit die Hölle los). Montag,
19. September
Es ist unser letzter Tag in Tabiano, das
Schinkenfest ist auch zu Ende.
Wir beginnen mit der Stadtbesichtigung
von Parma.
Leider ist es noch immer kühl und windig.
Der Rundgang schließt den Parco Ducale mit dem
Palazzo Ducale, den
Palazzo Pilotta (das Teatro Farnese ist leider geschlossen, wir
erhaschen einen Blick hinein als die Theaterkostüme geliefert werden),
das Teatro Regio (Verdis Theater), den Dom und ein paar weitere
Sehenswürdigkeiten ein.
Wir haben wesentlich mehr Zeit für die
Besichtigung von Parma
eingeplant, aber nach relativ kurzer Zeit haben wir alles gesehen.
Daher beschließen wir noch das Wasserschloss in Fontanellato zu
besuchen.
Das Wasserschloss
Rocca Sanvitale
liegt in Fontanellato,
etwa 15 km von Parma entfernt. Zuerst finden wir das Schloss nicht, da
wir annehmen, dass es sich außerhalb des Ortes befindet. Doch es liegt
mitten im Ort, in der Mitte des Hauptplatzes. Man gewinnt den Eindruck,
die Zeit sei hier stehen geblieben.
Nach einem Imbiss mit Blick auf das Schloss,
nehmen wir an einer
Führung (Interieur, Fresken, Camera ottica) durch das Schloss teil, und
zwar auf italienisch. Das Wasserschloss ist wirklich nett und durchaus
sehenswert.
Es bleibt anschließend noch genügend Zeit um doch
noch nach Piacenza
zu fahren und diese Stadt auch noch zu besichtigen.
Es ist bereits dunkel und wir fahren eine Weile
durch einen Wald,
dazwischen sind einzelne Häuser. Endlich, dort wo sich Fuchs und Hase
„Gute Nacht“ sagen, sehen wir ein schwach beleuchtetes Schild
„Trattoria“, sind aber noch immer nicht sicher, richtig zu sein. Ein
Blick durchs Fenster erweckt den Eindruck in ein privates Wohnzimmer zu
schauen.
Aber … es ist die Trattoria. Wir essen herrlichen
Schinken, Salami mit
warmen „pattata fritta“ (siehe Foto), anschließend regionale
Spezialitäten (Tortelli herbe mit Rote-Rüben-Ragout – lecker).
Mit Verdis Musik im Auto fahren wir durch den Wald
zurück nach Tabiano.
Nach
dem Frühstück Abreise von Tabiano Richtung Mantua, nördlich von
Parma gelegen.
Unterwegs, bei der Autobahnauffahrt Fidenza, finden wir ein
Feinkostgeschäft, das seinesgleichen sucht, die Auswahl ist
unwiderstehlich. Schließlich wollen wir uns noch mit Parmaschinken und
anderen Köstlichkeiten für zu Hause eindecken.
Wir dürfen alles kosten und kaufen Schinken aus Parma, Salami aus
Felino, Käse, frische Pasta, Marmeladen etc. Zum Glück haben wir eine
neue E-Kühlbox mit. (Eigentlich habe ich sie ja nur für diesen Zweck
vor der Abfahrt zu Hause gekauft.)
Dann verlassen wir die Emilia Romana und wir wechseln vom Land des
Parmigiano Reggiano ins Land des Grana Padano, Ziel: Mantua. |
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